Jung, innovativ und natürlich digital – Hamburger Online-Startups stellen sich auf den Gründer Workshops vor
14.12.2011 – Das Betahaus in der Hamburger Lerchenstraße gewährt jungen Selbstständigen und Gründern Zuflucht aus dem Homeoffice. Für eine monatliche Pauschale finden sie und ihr Notebook hier einen Platz am Schreibtisch und natürlich einen Internetzugang. Ein passender Ort also, um sich auch nach Feierabend über die Trends der Hamburger Startup-Szene auszutauschen. Gestern Abend luden die Gründer Workshops zum Netzwerken, veranstaltet von Daniel Jäger (Snackworks), Serhat Kaya (Toptranslation) und Yasha Tarani (Resmio). Sie testeten ein neues Konzept: Eine Keynote am Anfang, dann stellen zwei Gründer ihr Business vor. Je sieben Minuten haben sie dafür Zeit, dann folgt eine fünfzehnminütige Fragerunde.
Die Atmosphäre ist angenehm gelöst, etwa 50 Leute haben sich in den jugendlich-leger eingerichteten Räumen versammelt. Die Getränke gehen aufs Haus, beziehungsweise auf Toptranslation: Die Hamburger Online-Übersetzungsagentur ist der Sponsor des Abends .
Den Anfang macht Dr. Gero Brugmann von der Medienanwaltskanzlei Unverzagt Von Have. Er referiert über Ideenklau und -schutz, zeigt grob die Möglichkeiten von Patenten, Geschmacks- und Gebrauchsmustern auf, um sich dann auf das Markenrecht zu konzentrieren. Augenzwinkernd verrät Brunkmann die Feinheiten von Wort- und Bildmarken und warum es Apple gelang, dem Bonner Café „Apfelkind“ den Gebrauch seines Apfellogos zu untersagen.
Nach kurzer Klönpause folgt der erste Gründerpitch, Mathias Menzel stellt sein Startup BommelMe vor. Pudelmützen mit abnehmbarem Bommel online zu verkaufen – diese Idee ist den beiden Brüdern Mathias und Moritz Menzel gegen Ende Ihres Studiums gekommen. Menzel verteilt Anschauungsobjekte – Bommelmützen, die sich im Webshop per „Bommelizer“ farblich indviduell zusammenstellen lassen. Drei Monate haben die Menzels gebraucht, um nach ihrer Idee Online zu gehen. Noch verschicken sie die Mützen aus Ihrem Hamburger Büro. Doch das lästige Paketepacken möchten sie künftig einem Fulfillment-Dienstleister überlassen. Im Juli 2011 ist BommelMe gestartet, noch diesen Dezember erwartet Menzel den „Break Bommel“, also die Gewinnschwelle zu erreichen.
Das zweite Konzept „Roomlord“ um Gründer Irfan Cütcü ist ebenso pfiffig, doch Cütcü plant ein ehrgeiziges Projekt: Roomlord möchte nicht nur WG-Zimmer online vermitteln, sondern den Mietern zugleich ungeliebte Arbeiten wie das Anmelden von Telefon und Internet abnehmen. Auf Wunsch kümmert sich Roomlord zudem um die Zimmerreinigung. Die Mieter stellen sich per Video im Online-Portal vor. Die Wohngemeinschaften fischen den passenden Untermieter danach und mittels eines eigens entwickelten Bewertungssystems heraus. Dies sei eines der Geheimnisse von Roomlord, entgegnet Cütcü auf Nachfrage aus der Runde. Es arbeite unabhängig von der Schufa-Auskunft, ermögliche aber eine genauere Beurteilung der Kandidaten. Nach einem kurzen Online-Start bessern die Gründer ihr Portal derzeit noch einmal nach. Der endgültige Livegang steht Anfang 2012 auf der Agenda.
Raum für Ideen und einen regen Austausch – die Gründer Workshops möchten Hamburger Jungunternehmer vernetzen, verrät Mitveranstalter Serhat Kaya. Für nächstes Jahr ist eine Kooperartion mit Hamburg@work geplant, der Hamburger Inititiative für neue Medien und IT. Und als Sponsor für 2012 steht IBM bereits in den Startlöchern.