Bildstörungen auf vielen Receivern vermiesen den Start der neuen HDTV-Sender. Kathrein kündigte Updates an, Comag sieht den Fehler bei den TV-Sendern
03.05.2012 – Am vierten Tag nach dem turbulenten HDTV-Start von zehn öffentlich-rechtlichen Programmen bringt Kathrein ein Firmware-Update für das Modell UFS922. Es soll noch heute per Satellit ausgestrahlt werden. Eine neue Firmware für den UFS925 soll in den nächsten Tagen folgen. Das bestätigte ein Mitarbeiter des Kundenservices. Der Mitarbeiter nannte als Ursache eine zwar DVB-konforme, aber eben leicht geänderte Codierung. Dadurch sei die Bildfolge der MPEG-Codierung geändert – dieses Verfahren sei seines Wissens nach nie zuvor eingesetzt worden. Eine Anleitung zum Update: Firmware-Update_Anleitung
Deutlicher wird Joachim Ströhm, Vorstand der Comag AG. Er sieht die öffentlich-rechtlichen Sender klar in der Pflicht: „Wir wurden keineswegs von den Sendeanstalten über ein geändertes Ausstrahlungsverfahren informiert.“ Diese Aussagen der ARD-Sprecher träfen nicht zu. Immerhin lägen Comag-Modelle, was die GfK-Zahlen anbelangt, auf Platz drei der verkauften Receiver in Deutschland.
Bei Comag sind die Empfangsboxen SL 60HD, SL 90HD, SL 85HD, SL 95HD und SL 100HD von den Empfangsschwierigkeiten betroffen. „Natürlich arbeiten wir an Firmware-Updates“, bestätigt Ströhm. Doch eigentlich sei es die Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Sender, bereits im Vorfeld für einen einwandfreien Empfang zu sorgen. „Schließlich erhalten die Sendeanstalten dafür Milliarden.“Jetzt die Schuld bei den Herstellern zu suchen, sei nicht in Ordnung.
Die Comag AG hat Receiver zum Institut für Rundfunktechnik (IRT) nach München gefahren, um nach der Ursache zu forschen. Doch die Ingenieure dort konnten keinen Fehler finden, sagt Ströhm. Daraufhin seien die Geräte zum Hessischen Rundfunk weitergeleitet worden. Doch selbst, wenn Comag die entsprechenden Updates anbietet: Man könne nicht von jedem Zuschauer erwarten, dass er ein Firmware-Update durchführen kann, so Ströhm. „Wir arbeiten mit unseren Software-Ingenieuren Tag und Nacht daran, dieses dramatische Problem zu lösen. Das einzige, was wir im Moment den Kunden empfehlen können ist, sich für ein paar Tage zu gedulden und in dieser Zeit die normalen SD Programme zu schauen. Wir gehen davon aus, dass wir das Problem Anfang nächster Woche im Griff haben.“
Im Fall der Tonprobleme bei den ZDF-SD-Programmen hätte ein Telefongespräch mit dem Sender für Abhilfe gesorgt: Das ZDF hätte den normalen Stereoton auf Spur vier gelegt. Die meisten Receiver hätten aber keine automatische Spurauswahl, meint Ströhm. Daher hätten viele Receiver irrtümlich die AC-3 bzw. Dolby-Digital-Spur ausgegeben. Die Folge: Da in der Regel nur AV-Receiver diese Tonspur zu Gehör bringen und Fernsehgeräte nicht, sahen die Zuschauer nur noch Stummfilme. Eine geänderte Spurenbelegung konnte, so Ströhm, das Problem nun beheben.
Bereits gestern hat Receiver-Hersteller Smart ein Update für seine Modelle VX10 und CX10 veröffentlicht.
