4K-Camcorder Canon XC10: Antwort auf Lumix GH4 & Co.

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Canons XC10 spielt in der Klasse der DSLR- / DSLM-Videografie und ist zweifellos die Antwort auf DSLM-Kameras wie Panasonic Lumix GH4 und Sony Alpha 7s. Welches Modell hat die Nase vorn?

Krefeld – Nachwuchs in Canons C-, also Cinema-Klasse: Der XC10 ist ein kompakter 4K-fähiger Camcorder mit Festobjektiv und 1 Zoll Sensorgröße. Er beherrscht Aufnahmen in UHD (3840 x 2160 Bildpunkte) mit bis zu 305 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) auf eine CFast-Speicherkarte, eine besonders flotte Weiterentwicklung der Compact-Flash-Speichermedien. Zudem klappt die Aufnahme von Full-HD-Videos (1920 x 1080 Bildpunkte) auf SD-Speicherkarten.

Rückblende: Videofilme im Kinolook – die Videofunktion von DSLRs, also digitalen Spiegelreflexkameras, hat noch vor wenigen Jahren eine Revolution angestoßen. Denn zuvor waren Videoaufnahmen mit geringer Tiefenschärfe und hochkarätigen Wechseloptiken für Normalverbraucher unerschwinglich. Canon war hier vor Nikon einer der Vorreiter, wirbelte den Markt auch für professionelle Filmer damit gehörig durcheinander. Doch mittlerweile mischen die Hersteller Sony und Panasonic, beide ebenso zuhause bei den professionellen Broadcast-Camcordern, auch in dem DSLR- / DSLM-Filmermarkt mit.

Vor allem im 4K-Bereich: Denn hier brachte Panasonic bereits letztes Jahr die Lumix GH4, die mit 4K-Aufnahme auf SD-Speicherkarten glänzt. Sonys Antwort, die Alpha 7s, wartetet mit Vollformatsensor und außergewöhnlichen Low-Light-Qualitäten auf. Die 4K-Aufnahme gelingt bei der Alpha 7s jedoch nicht intern, sondern via HDMI-Ausgang auf spezielle Recorder wie Atmos Shotgun.

Canons Antwort auf die 4K-fähige Konkurrenz überrascht etwas. Denn anders als die Panasonic- und Sony-Modelle kommt der XC10 mit einem fest montierten 10-fach Zoom-Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 8,9 – 89 mm. Auf dem 1-Zoll großen Chip des XC10 entspricht dies dem Bildwinkel eines 27,3 – 273 mm Objektiv bei einer Kleinbildkamera, mittlerweile Vollformat genannt. Der 1-Zoll-Chip fällt mit 13,2 x 8,8 Millimeter kleiner aus als der Micro-Four-Thirds- (MFT)-Chip der Lumix GH4 (17,3 x 13,0 mm) und natürlich deutlich kleiner als der Vollformat-Chip der Alpha 7s (36 x 24 mm). Die Größe spielt etwa für die Tiefenschärfe eine große Rolle, also den gewünschten Cinema-Look, aber auch für das Bildrauschen bei wenig Licht.

Ein Plus der XC10: Sie zeichnet UHD- und Full-HD-Videos mit der höheren Farbabtastung von 4:2:2 auf CFast- bzw. SD-Speicherkarte auf. Dies gelingt bei Panasonic und Sony nur über die externe Aufnahme via HDMI-Ausgang auf einen Recorder. Die Lumix GH4 speichert Videos intern nur mit 4:2:0 Subsampling. Der XC10 nutzt den Videocodec AVC/H.264 zur Kompression und speichert die Videos im professionellen MXF-Dateiformat (Material Exchange Format).

Canon XC10

Ein Clou ist sicherlich der drehbare Griff des XC10-Foto-Camcorders, der Hersteller verspricht zudem eine leichte Bedienbarkeit. Auch der berührungsempfindliche LCD-Bildschirm mit einer Diagonale von 7,66 Zentimeter lässt sich drehen und schwenken. Der Tochscreen bietet 100 Prozent Bildfeldabdeckung und ermöglicht über Kreuztasten den direkten Zugriff auf das Menü. Zoom und Fokus lassen sich über jeweils einen Objektivring steuern. Zudem liegt eine Sucherlupe bei – sie lässt sich auf das LCD aufsetzen und liefert so Durchblick bei hellem Sonnenschein oder anderen widrigen Lichtsituationen. Neben einem eingebauten Stereomikrofon bietet der XC10 einen Miniklinkenanschluss für externe Mikrofone sowie einen Kopfhörerausgang. Das Modell soll im Juni zum Preis von rund 2.000,- Euro erhältlich sein.

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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