Projektoren-Neuheiten auf der ISE 2016

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Die Veranstaltungstechnik für Messen, Museen, Shows oder Geschäftsgebäude ist einer der Schwerpunkte der ISE (Integrated Systems Europe). Die führenden Projektoren-Hersteller sind daher allesamt vertreten.

Vom Präsentations- über den Heimkinobeamer bis hin zu professionellen Projektoren für Veranstaltungen in fünf- bis sechsstelligen Preisbereichen findet sich auf der ISE so ziemlich alles, was auf dem Markt für Projektoren mitmischt. Dabei wandelt sich die Projektionstechnik in den letzten Jahren. Die bislang für DLP-Projektoren genutzten HLO-Halogen-Quecksilber-Lampen werden zunehmend durch Laser-Phosphor-Leuchtmittel abgelöst. Daneben kommen für Ein-Chip-DLP-Projektoren teils auch Hochleistungs-LEDs zum Einsatz. Doch wie lichtstark sind die neuen Laser-Projektoren im Vergleich zu den traditionellen Halogen-Lampen?



Die Laser-Phosphor-Technik erreicht noch nicht die Helligkeit der HLO-Lampen. Dennoch konnten sich die Laser-Phosphor-Projektoren in puncto Helligkeit erheblich steigern: So stellte Panasonic seine neue Hochleistungs-Laser-Projektorenserie PT-RZ31K vor (Bild oben). Die 3-Chip-DLP-Projektoren sollen bei WUXGA-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) eine beindruckende Helligkeit von bis zu 28.000 Lumen liefern – auf Augenhöhe selbst mit lichtstarken HLO-Projektoren. Die Drei-Chip-Projektoren sollen bis Herbst 2016 erhältlich sein. Am Messestand war bereits das Spitzenmodell zu sehen wobei unklar blieb, ob das Vorserienmodell die angekündigte Helligkeit tatsächlich erreicht. Daneben kündigte Panasonic eine kompakte Ein-Chip-DLP-Serie PT-RZ970 mit bis zu 10.000 Lumen an.

Epson EB-L25000UEpson zog mit und präsentierte auf der ISE seine neue EB-L-Laserprojektor-Serie. Auch deren Spitzenmodell soll eine Helligkeit von sagenhaften 25.000 Lumen erzielen. Epson kündigte den Projektor als Weltneuheit an. Am Messestand war ein Vorserienmodell im Einsatz, das eine Projektion mit einem Abstand von gut zehn Metern demonstrierte. Anders als Panasonic verwendet Epson keine DLP-Chips, sondern arbeitet mit drei LCDs, wobei die Auflösung der L-Serie 1772 x 1182 Pixel betragen soll. Zudem verkündeten Epson und die Lang AG aus Lindlar eine Zusammenarbeit für die Vermietung von professionellen Projektionssystemen.

Digital Projection INSIGHT 4K QuadDigital Projection, etablierter Anbieter von Installations-Projektoren, zeigte am Messestand seine Insight 4K Quad-Serie. Deren Spitzenmodell soll mit 3-DLP-Technik echte 4K-Auflösung bieten (4096 x 2160 Bildpunkte) und eine Helligkeit von 25.000 Lumen liefern – allerdings mit HLO-Leuchtmitteln. Digital Projection bietet ebenso eine Insight Laser-4K-Serie an, die mit 12.000 Lumen bei gleicher Auflösung jedoch nur gut die Hälfte der Helligkeit der HLO-Serie erzielt. Ebenso nutzten weitere Hersteller die ISE, um ihre neuen Laserprojektoren vorzustellen. Etwa BenQ, dessen neuer LU9715 bis zu 8000 ANSI Lumen liefern soll. Der Projektor arbeitet mit der Ein-Chip-DLP-Technik.

Schnittstellen für 4K-Projektoren

Gerade der Installationsbereich erfordert oft lange Leitungswege für den Signaltransport. HDMI- oder DVI-Verbindungen sind jedoch nur für rund zehn Meter ausgelegt. Hier kommt die HDBaseT-Technik ins Spiel, die HD-, UHD- oder 4K-Signale über Cat5e- oder Cat6-Kabel bis zu einhundert Meter weit transportiert. Zudem beinhaltet HDBaseT mit seiner 5Play-Technik die Übertragung von Steuersignalen wie RS232 oder auch CEC. Ein weiterer Vorteil sind natürlich die weit günstigeren Preise von Cat-Kabeln im Vergleich zu den deutlich teureren HDMI-Strippen. Projektoren für den Installationsbereich können daher mit bereits integrierten HDBaseT-Schnittstellen punkten, denn sie ersparen einen zusätzlichen HDBaseT-Empfänger. Daneben zählen ein Display Port 1.2 sowie natürlich auch HDMI und DVI zu den gängigen Anschlüssen für Projektoren – nicht nur im Installationsbereich.



4K-Signale mit HDCP 2.2 verteilen

Crestron, bekannt von seiner Mediensteuerungstechnik, zeigte auf Basis seiner DigitalMedia-Technologie die Signalverteilung von HDCP-2.2-geschützten UHD- oder 4K-Inhalten. DigitalMedia basiert auf HDBaseT und verwendet wie dieses Cat5e- oder Cat6-Netzwerkkabel zum Signaltransport. Allerdings schließe DigitalMedia mehr ein als das, was HDBaseT umfasse, erläuterte Ramin Sarrafian, Gebietsleiter Süd-Ost bei Crestron auf der Messe. Neben Fast Ethernet, Gerätesteuerung mit RS232, CEC oder auch IR-Fernbedienungssignalen, die auch HDBaseT beherrscht, bietet DigitalMedia auch USB-Maus- und Tastatursteuerung – was somit zusätzliche KVM-Verteilungen erspart (Keyboard Video Mouse). Darüber hinaus biete DigitalMedia erweiterte Steuerungsmöglichkeiten, sowie die Signalkonvertierung und -verteilung. Zudem sei ein zentrales Monitoring einer kompletten Installation möglich, was für den Servicetechniker vor Ort zweifellos eine wesentliche Hilfestellung bedeutet. Trotzdem die AV-Signale bei DigitalMedia für IP gewandelt werden, sei die Latenz mit unter zehn Millisekunden äußerst gering, betonte Sarrafian.

Zu guter Letzt verspricht Crestrons DigitalMedia-Technologie die reibungslose Verteilung von mit HDCP-2.2-geschützten UHD- bzw. 4K-Inhalten. Der Kopierschutz wurde zum Kampf gegen die Piraterie entwickelt, bedeutet für den Installationsbereich jedoch einen Fallstrick. Bereits Anfang des Jahres brachte Crestron dafür zwei neue DigitalMedia-Sender auf den Markt. Die beiden Sender 202 und 302 sind HDBaseT-zertifiziert und ermöglichen den Signaltransort von HDCP-2.2geschützten Inhalten über eine bereits bestehende DigitalMedia-Infrastruktur.

Projektionssteuerungen von AV Stumpfl

Stumpfl Wings Engine MedienserverAV Stumpfl mit Sitz in Wallern, Österreich, ist einer der führenden Anbieter von Projektionssteuerungen, wie sie für die aufwendigen Präsentationen auf Messen oder die Multimedia-Installationen in Museen gebraucht werden. AV Stumpfl nennt seine Steuerungssoftware Wings Engine, die auf den gleichnamigen Medienservern des Herstellers läuft. Auf der ISE zeigte AV Stumpfl das jüngste Mitglied seiner Wings-Engine-Medienserver, die Wings Engine Raw 8K (Bild oben). Das leistungsstarke System liefert vier parallele 4K-Videostreams mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde, wobei es jedes Signal unkomprimiert ausgegeben kann. Wegen der großen Projektionsflächen und dem hohen Qualitätsanspruch, der noch von den brillanten Dia-Projektionen herrührt, bedeutet eine unkomprimierte 8K-Projektion ein attraktives Leistungsmerkmal.



Wie Rudi Hradil, Director Projection Solutions von AV Stumpfl erläuterte, wurde die Wings Engine 8K für eine Messepräsentation auf der IAA 2016 entwickelt. Für den Stand von Audi wurde die Wiedergabe von unkomprimierten Inhalten auf 12K-LED-Wände gewünscht. Die Wings Engine Raw 8K ist mit 48 SSD-Festplatten in Wechselrahmen bestückt, die mit einem RAID-10-Speichersystem genug Speicherplatz für die TIFF-, DPX-, TGA- sowie PNG-Sequenzen bereitstellen. Die Ausgabe der 4K-Signale erfolgt über vier Display Ports 1.2. Daneben ist die Wings Engine Raw mit einem weiteren Display Port und DVI-Ausgang für den Bedienmonitor ausgestattet. Die Wings Engine kann zusätzlich zu den vier 4K-Bildignalen 16 Text- und Bildlayer rendern sowie 24 unkomprimierte Audiospuren ausgeben. Für die Audiowiedergabe nutzte Stumpfl auf der Messe Audiointerfaces von RME.

Stumpfl unkomprimierte 4 x 4K-ProjektionAV Stumpfl demonstrierte am Messestand zudem ein äußerst praktisches Feature seiner Medienserver. Für Projektionen mit mehreren Projektoren müssen deren Projektionsflächen nahtlos aufeinander abgestimmt werden. Darüber hinaus ist eine geometrische Entzerrung fällig, sobald die Projektion beispielsweise auf gekrümmte Flächen erfolgen soll. Stumpfl bietet dafür ein automatisches System: Mittels einer einfachen Überwachungskamera ermittelt die Steuerungssoftware die notwendigen Korrekturen und führt diese aus. Am Messestand wurde die Technik mit zwei kleinen Tisch-Projektoren demonstriert. Zudem wurde die 8K-Projektion mittels der vier 4K-Projektoren von Digital Projection mit dieser Autokorrektur eingerichtet. Die Projektion erfolgte dabei auf eine an den Seiten um beinahe 180 Grad nach vorne gewölbte Leinwand.

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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