Samsung Roadshow 2016

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Auf seiner Roadshow zeigte Samsung nicht nur das Smartphone Galaxy S7 und die Gear-VR-Brille, die noch auf dem Mobile World Congress (MWC) für Schlagzeilen sorgten. Es wurden natürlich auch die neuen TV-Geräte ausgestellt, deren Fokus auf S-UHD mit erweitertem Kontrastumfang liegt (HDR).

Köln, 2. März 2016 – Im Podiumsgespräch erläuterte Kai Hillebrandt, Vice President Consumer Electronics, Samsungs Fokus auf die SUHD-Technik. Während OLED (Organische Leuchtdioden) besonders in den dunklen Bildpartien Vorteile zeige, lasse sich mit SUHD eine weit höhere Helligkeit erzielen. Die aktuellen SUHD-TV-Geräte (Bild oben: KS9090) sollen mit einer Leuchtdichte bis zu 1000 Nits (wird auch in Candela pro Quadratmeter angegeben) und 10 Bit-Bildschirmtechnologie jedenfalls fit für HDR sein – so die Botschaft. Und HDR, die Abkürzung für High Dynamic Range, ist spätestens seit der CES in diesem Januar das neue Zauberwörtchen der TV-Gerätehersteller.



Dahinter verbirgt sich ein höherer Kontrastumfang, der, so das Credo der TV-Branche, Details in den Schattenbereichen und den Lichtern hervorkitzeln soll, die sich zuvor nicht erkennen ließen. Aktuelle OLEDs, so führte Hillebrandt aus, schafften allenfalls eine maximale Leuchtdichte um 540 Nits. Zwar könnten OLED-TVs mit ihrem besseren Schwarzwert in abgedunkelten Räumen punkten. Die TV-Zuschauer nutzten ihre Geräte aber überwiegend bei Tageslicht. Und hier seien die SUHDs mit höherer Helligkeit im Vorteil. „Bei SUHD darf die Sonne scheinen“, so Hildebrandt (Foto unten). Dies sagte er auch mit Blick auf die Fußball EM, die diesen Sommer vom 10. Juni bis 10. Juli stattfindet und zu einem erheblichen Teil bei Tageslicht geschaut werden dürfte.

Samsung Hillebrandt

Hochdynamisch

Doch ganz so einfach ist das Thema HDR wahrlich nicht, und daher auch bestens geeignet, die potenzielle Kundschaft gehörig zu verwirren – sofern diese sich für technische Details jenseits der Aussage „das Bild ist knackiger“ interessieren sollte. Denn selbst wenn die einzelnen Bildpunkte des Displays 10 Bit Dynamik darstellen können, bedeutet dies im Umkehrschluss noch keineswegs, dass auch Bildsignale mit 10 Bit übertragen werden. Dies ließe sich auf dem Übertragungsweg erst realisieren, wenn die die ITU-Empfehlung BT 2020 eingeführt würde – was aktuell noch nicht der Fall ist. Derzeit wird nach wie vor mit der HDTV-Norm ITU-R 709 produziert und gesendet. Und deren 8 Bit Dynamikumfang je Helligkeits- und Farbsignale werden auf dem Übertragungsweg durch ein 4:2:0 Subsampling weiter reduziert. Hinzu kommt, dass im aktuellen HDTV- und Flachbildschirm-Zeitalter immer noch die alte Röhrengeräte-Gammakorrektur von 2,2 angewandt wird.



Allerdings sind verschiedene Verfahren im Gespräch, die die versprochene höhere Dynamik über Metadaten und eine neu entwickelte Elektro-Optische-Übertragungsfunktion – kurz EOTF – ins Wohnzimmer bringen wollen. Im Zentrum steht die Norm SMPTE ST 2084, die maßgeblich von der HDR-Technologie Dolby Vision geprägt wurde. Während Steffen Greb, Produktmanager bei Samsung, ST 2084 für die neue SUHD-Range zusicherte, blieb unklar, wie die Übertragung der dafür notwendigen Metadaten genau erfolgen soll. Denn Dolby Vision, eine Technologie, die sowohl die Produktion, das Mastering sowie die Wiedergabe zuhause umfasst, ist nicht an Bord. Die Lizenzpolitik Dolbys würde die Geräte verteuern, was im harten Wettbewerb der Branche problematisch wäre. Eine alternative lizenzfreie Technik wäre das BBC Hybrid Log-Gamma, was jedoch noch nicht im regulären Sendebetrieb eingesetzt wird. Dennoch, so Greb, könnten die aktuellen SUHD-Geräte über 90 Prozent des DCI-Farbraums (Digital Cinema Initiatives) wiedergeben, was auch eine der Voraussetzungen für das UHD Premium Logo sei (unten). Weitere Bedingungen für das Logo sind unter anderem 1000 Nits Helligkeit und ein 10-Bit-Display – die alle SUHD-Modelle ab der 7er-Serie erfüllen würden.

Ultra HD Premium Logo

Smarte SUHD-TV-Serien

Auf der Roadshow waren die Curved-Modelle KS7590, KS 9090 und KS9590 zu sehen, die einen durchaus brillanten und detailreichen Eindruck hinterließen. Daneben hat Samsung mit den KS8090 und KS7090 auch Flat-Serien im Angebot. Während von den 9090 und 7590 ein höherer Absatz zu erwarten ist, zielt die 9590-Serie mit einem Preis von rund 10.000 Euro für eine 78 Zoll- (198 cm)-Bilddiagonale natürlich auf das Premium-Segment. Der 9090 sei bereits in der kommenden Woche erhältlich, kündigte Greb an. Das wäre also die Woche ab dem 7. März. Daneben war auch ein 21:9-Modell mit der Modellbezeichnung S9W für Cineasten zu sehen, das allerdings in einer weit gehobenen Preisklasse liegt. UHD- und HDR-Inhalte soll künftig der UHD-Blu-ray-Player UBD-K8500 liefern (Bild unten), der ab April für rund 500 Euro erhältlich sein soll. Den ersten Bestellern winkt als kostenlose Dreingabe die UHD-BD „Der Marsianer“, die eine der ersten verfügbaren UHD-BDs sein wird (ein Überblick).

UBD-K8500 UHD-Blu-ray-Player

Doch physische Speicher sind natürlich nur ein Teil der Medaille. Im smarten TV-Zeitalter locken ebenso Online-Videotheken wie Amazon und Netflix mit UHD- und teils mit HDR-Inhalten. Die beiden können UHD-Videos durch die selbst produzierten Serien anbieten, auch Originals genannt. Für seine 2016er-Modelle hat sich Samsung jedenfalls auch eine leichtere Bedienbarkeit der Smart-TV-Funktionen auf die Fahnen geschrieben. Drei-Klick-Strategie lautet dafür das Motto des Herstellers: Mit drei Klicks soll sich der Kunde bis zur Lieblingsserie vorarbeiten können, die zudem von der zuletzt gesehen Stelle fortgesetzt werden soll. Für Letzteres sorgen die VoD-Anbieter teils selbst mit deren Programmierung. Die überarbeitete Startleiste am unteren Bildschirmrand, die Samsung ebenso wie LG Smart Hub nennt, soll sich ganz von selbst den Zuschauer-Vorlieben anpassen und natürlich auch manuell konfigurieren lassen. Dabei, so Produktmanager Greb, lassen sich im ebenfalls neu strukturierten Bildschirmmenü auch ein privater Surfmodus und die Funktion „Do Not Track“ aktivieren, was das Setzen von Cookies sowie die Analyse des Zuschauerverhaltens durch die Sendeanstalten unterbinden soll – sofern die TV-Sender die Einstellung beachten.

Eine Fernbedienung für alle

Smart RemoteMittels der handlichen, aufgeräumten Fernbedienung, die keineswegs zufällig an die Steuerung des Amazon Fire TV Stick erinnert, sollen sich weitere angeschlossene Endgeräte steuern lassen. Samsung bezeichnet die Fernbedienung daher als Smart Remote Control. Die SUHD-TVs merken sich dazu die jeweils per HDMI angeschlossenen Geräte. Diese ließen dann via HDMI-CEC oder auch per hinterlegtem Infrarot-Code (IR) mit der Samsung-Fernbedienung steuern, so Greb. Kompatible Geräte wie Spielekonsolen oder BD-Player sollen automatisch erkannt werden, verspricht Samsung.

Samsung-Smart_Hub

Die Samsung-Remote kommuniziert via Bluetooth mit dem TV-Gerät. Im Unterschied zu der Amazon Fire TV-Steuerung weist die Samsung-Fernbedienung Lautstärke-Tasten auf – ohne kann eine TV-Fernbedienung schwerlich auskommen. Die Startleiste, der Smart Hub, lässt sich mittels der Home-Taste aufrufen, in der dann die Apps von Netflix oder Amazon Prime Video gleich zu finden sind. Zudem sollen die Samsung-TVs nach dem Anschalten automatisch bei den zuletzt gesehenen Inhalten starten, bei kompatiblen Apps wie Netflix würde die Wiedergabe dann nahtlos an der Abschaltstelle fortgesetzt. Auf der Roadshow war zudem ein neuer Geräteübergreifender elektronische Programmeführer (EPG) in Zusammenarbeit mit der Programmzeitschrift TV Digital der Funke MEdiengruppe, virmals Axel Springer, zu sehen, der sich offenbar noch vor dem Einführungsstadium befindet.

tv digital EPG

 

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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