PSI-Monitore: Schweizer Präzision

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Der Schweizer Monitor-Hersteller Relec ist kein Neuling. Doch mit Auftritten auf dem Schoeps Mikroforum und der diesjährigen Prolight & Sound gewinnen seine Studiomonitore PSI gerade mehr Aufmerksamkeit.

Frankfurt – Die Schweizer Präzision ist sprichwörtlich. Seien es Uhren, das berühmte Taschenmesser oder eben Bandmaschinen von Studer und Nagra – in allen Bereichen erlangten die Eidgenossen Weltruf. Wie der Zufall so spielt, haben PSI und Studer eine gemeinsame Vorgeschichte: Die Firma Relec SA, Hersteller der PSI-Studiomonitore, fertigte zuvor Audiomonitore für Studer, bevor der SchweizerTraditionshersteller von der Harman-Kardon-Gruppe übernommen wurde und seine Monitor-Produktion einstellte. Schließlich hatte Harman mit JBL bereits einen Lautsprecherhersteller an Bord.




Fortan konzentrierte sich Relec auf die Marke PSI. Die Philosophie des Herstellers beinhaltet vollständig analoge Signalwege, jedoch keineswegs aus Sentimentalität. PSI möchte mit analoger Technik eine präzise Impuls- und Transienten-Wiedergabe erzielen. Nur dann, so das Credo des Unternehmens, können Toningenieure Raumsimulation oder Kompression zielgenau beurteilen und gestalten. Für höchste Impulstreue und akkurate Transientenwiedegabe setzt PSI auf verschiedene Technologien.

CPR – kurz für Compensated Phase Response – möchte eine phasenrichtige Wiedergabe über alle Wege der Lautsprecher-Box erzielen. All-Pass-Filter, ja richtig, eine analoge Signalverzögerung, sollen einen gleichmäßigen Phasenübergang zwischen den einzelnen Chassis und dessen Frequenzbereichen erreichen. Denn, wie die Messdiagramme von PSI nahelegen, gebe es bei den Frequenzübergängen zwischen den verschiedenen Wegen eines Lautsprechers eine Phasendrehung um 180 Grad. Schließlich beeinflussen die Filter der Frequenzweiche die Phase je nach Filtertyp und Flankensteilheit. Die All-Pass-Filter in PSIs CPR-Technologie wollen die Phasenverschieben durch entsprechende Verzögerungen ausgleichen. Das Resultat soll eine saubere Transienten-Wiedergabe sein.




Eine weitere Technik namens AOI – Adaptive Output Impedance – soll ein möglichst geringes Nachschwingen der Lautsprechermembranen bewirken und damit eine akkurate Impulsabbildung gewährleisten. AOI passt die Ausgangsimpedanz des Verstärkers stufenlos an die Frequenzwiedergabe des Lautsprechers an. Dies soll über einen Regelkreis, also eine Rückkopplung erfolgen. Die Dämpfung der Lautsprechermembran soll damit genau auf den jeweiligen Impuls abgestimmt werden. Die Hörprobe der PSI A17-M, einem Zweiwege-Monitor mit einem Wiedergabebereich von 43 Hz bis 23 kHz, offenbarte tatsächlich eine sehr saubere, sprich: knackige Impulswiedergabe, etwa bei einem perkussiven A cappella-Stück des Jazz-Sängers Bobby McFerrin. Paul Desmonds Saxofon auf Dave Brubecks Take Five bildete eine sehr stabile Phantommitte zwischen den beiden Monitoren. DIe Monitore ermüdeten zumindest über den kurzen Zeitraum überhaupt nicht.

Relec fertigt die PSI-Monitore nach eigenen Angaben von Hand in der Schweiz. Die Chassis dürften – wie bei fast allen Lautsprecherherstellern üblich – zugekauft oder im Auftrag gefertigt werden. Die Verstärker, die in Class-G-Technik arbeiten, stellt Relec jedoch selbst her. Klasse G-Verstärker sind eine spezielle Variante der Class AB-Verstärker, die laut Relec eine höhere Effizienz bei geringeren Verzerrungen zum Vorteil hat. Die Zweiwege-Modelle A17-M liegen bei rund 1500 Euro pro Stück, die größeren A21-M bei 2400 pro Box. Die Dreiwege-Modelle A25-M kosten um 4300 Euro pro Stück. Sie decken einen Frequenzbereich von 32 Hz bis 23 kHz ab. PSI-Monitore werden in Deutschland von der Firma Audiowerk vertrieben.

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Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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