Sennheiser DSLR-Stereo-Mic MKE 440

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Offizielle Vorstellung war auf der NAB, vorab war es bereits auf der Prolight & Sound zu sehen: Sennheisers Antwort auf die ambitionierten Stereo-Mics des australischen Herstellers Rode lautet MKE 440.

Stereomikrofone arbeiten meist mit klassischen stereofonen Aufnahmetechniken wie den koinzidenten Verfahren XY oder MS, gelegentlich auch mit gemischten Techniken wie ORTF. Rodes beliebtes Stereo Videomic X ist beispielsweise ein XY-Mikrofon mit zwei Nierenkapseln, das zur Aufnahme eines sauberen Stereobildes dient und sich für klare Stereo-Atmos oder auch akustische Musikaufnahmen empfiehlt. Sennheiser geht bei seinem neuen Stereomikrofon für DSLR-Filmer jedoch eigene Wege: Das MKE 440 arbeitet mit zwei Supernierenkapseln, die jeweils in einem Richtrohr (Interferenzrohr) untergebracht sind. Dies soll den Aufnahmewinkel auf den Bereich vor der Kamera begrenzen und unerwünschte seitliche Geräusche oder gar rückwärtiges Gebrabbel des Filmers ausblenden. Die Aufnahmebereiche der beiden Supernieren überlappen sich und sollen so den Fokus auf den vorderen Bereich legen.




Richtrohre blenden seitlich einfallenden Schall stärker aus – diese Wirkung entfaltet sich je nach Rohrlänge jedoch erst ab höheren Frequenzen. Die beiden V-förmig angeordneten Richtrohre des MKE 440 sind recht kurz geraten. Auf der Prolight konnte ich am Stand von Sennheiser das MKE 440 mit der Kamera DMC-GH4 ausprobieren. Die Richtwirkung ließ sich bei dem kurzen Test deutlich feststellen. Interferenzrohre haben allerdings meist die Eigenschaft, seitlich einfallen Schall zu verfärben – nachteilig gerade dann, wenn das Richtrohr nicht perfekt auf den Sprecher ausgerichtet ist. Seitliche Verfärbungen ließen sich jedoch kaum festellen – zumindest in der lauten Umgebung am Messestand. Der erste Eindruck auf der Prolight ergab also die gewünschte Richtwirkung, eine gute Sprachverständlichkeit und erfreulich geringe Verfärbungen bei seitlicher Besprechung des Mikrofons.

Sennheiser MKE 440Supernieren und Richtrohre sind zudem bauartbedingt empfindlich gegen Erschütterungen (Körperschall), Griff- und Windgeräusche. Sennheiser begegnet dem mit einer elastischen Lagerung der Mikrofone im Gehäuse. Zumindest rief ein Pusten auf den Drahtschutzkorb nicht unmittelbar die deutlichen verzerrten Störgeräusche hervor, die sonst bei Wind unweigerlich auftreten. Ein feinmaschiges Edelstahlgewebe soll solche Geräusche bei leichten Luftbewegungen verhindern. Für turbulentere Wetterlagen liefert Sennheiser einen Windschutz mit. Mittels eines Hochpass-Filters (Low-Cut) lassen sich sowohl tieffrequente Umgebungs- wie Windgeräusche absenken.




Das MKE 440 passt auf den Blitzschuh einer Kamera. Die Empfindlichkeit des Mikrofons lässt sich in drei Stufen an den Schalldruck der Schallquelle anpassen. Das Stereomikrofon wird von zwei Micro-Batterien (AAA) mit Strom versorgt. Es soll ab Juni erhältlich sein. Den Preis möchte Sennheiser noch nicht verraten.

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Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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