Bereits seit Ende Mai 2016 ist DVB-T2 auf Sendung. Der Münchner Field-Recording-Spezialist Ambient-Recording informiert über die Auswirkungen auf Audio-Funkstrecken.
Die Frequenzen von 690 bis 790 MHz wurden im Mai 2015 meistbietend an verschiedene Mobilfunkanbieter in Deutschland verkauft. Diese Frequenzen sollten durch die geplante Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 HD frei werden, die Bundesregierung beziehungsweise die Bundesnetzagentur (BNetzA) möchte mit den neuen Frequenzen das mobile Internet vorantreiben – und mit den fünf Mrd. Euro Einnahmen auch den Haushalt etwas aufbessern. Die frei werdenden Frequenzen werden daher auch als Digitale Dividende 2 bezeichnet. Sie hat überdies Auswirkungen auf Audio-Funkstrecken. Sender und Empfänger, die in genau diesen Bereichen arbeiten, werden bis 2018 schrittweise stark beeinträchtigt oder unbrauchbar werden.
Seit Juni 2016 werden nun die ersten DVB-T2-HD-Programme in Deutschland übertragen. Besitzer von Funkstrecken, deren Betrieb durch den Start von DVB-T2 beeindträchtigt ist, können unter bestimmten Umständen Entschädigung beantragen. Grundlage dafür ist, dass der Besitzer die Funkstrecken bis zum 31.12. 2015 erworben und die Frequenzen bei der BNetzA angemeldet hat
Die Association of Professional Wireless Production Technologies (APWPT) schreibt dazu:
„Seit 1. Januar 2016 können Nutzer bei der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen (BAV) Anträge auf Ausgleichzahlungen für drahtlose Produktionsmittel stellen, wenn diese wegen der Versteigerung des 700-MHz-Bandes und der Verlagerung von TV-Sendern in dem Bereich 470-694 MHz gestört werden.
Grundlage ist die „Richtlinie über die Gewährung von Billigkeitsleistungen für Ausgleichszahlungen an Nutzer drahtloser Produktionsmittel („PMSE„) für aus der Umwidmung der Frequenzen im Frequenzbereich 694-790 MHz resultierende Umstellungskosten (RL-UmstKoP-MSE700)„
Eine ausführliche Beschreibung findet sich in diesem Dokument:
Entschädigungen für „Digitale Dividende 2“ beantragen
Technische Abhilfe gibt es für betroffene Geräte nur bedingt. Bei manchen Lectronsonics-Modellen lässt sich laut Ambient die Funkstrecke „umquarzen“, der Spielraum dafür sei aber begrenzt. Eine Anfrage beim Vertrieb oder Händler lohne sich aber – idealerweise mit genauer Typenbezeichnung und Seriennummer. Lectrosonics-Funkstrecken der neuesten Generation besäßen die dreifache Bandbreite, so Ambient Audio. Daher könnten diese nun über insgesamt 76,5 MHz beziehungsweise zehn DVB-T2-Kanäle jederzeit eine Lücke finden.