Qvest Media stattet rbb Potsdam aus

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Qvest Media, vormals Wellen + Nöthen, rüstet als Systemarchitekt und Integrator den rbb Potsdam auf File-basierte Produktion um. Nach rund 14 Monaten Projektlaufzeit konnte die neue Infrastruktur während des laufenden Sendebetriebs ihren Dienst aufnehmen.

Montag, 11. April 2016. Pünktlich um 18:30 Uhr geht zibb – zuhause in Berlin & Brandenburg, das Landesmagazin des rbb, wie gewohnt auf Sendung. Was dem Zuschauer verborgen bleibt, ist ein aufwendiges Medientechnik-Projekt hinter den Kulissen. Denn seit dem 11. April wird zibb als zweites Format des rbb Potsdam komplett File-basiert, also bandlos, produziert. Mit dem File-basierten Workflow wurden bereits seit Dezember letzten Jahres die regionalen Nachrichten Brandenburg Aktuell produziert. Weitere Sendungen und Redaktionen werden im Jahresverlauf nach und nach auf die neue Produktionsinfrastruktur umziehen.



Nun kommuniziert das Handels- und Systemhaus für Medien- und Broadcasttechnik Qvest Media das Projekt. Design, Planung, Integration und Inbetriebnahme der bandlosen Produktions-Infrastruktur wurden gemeinsam vom rbb und Qvest Media umgesetzt. Qvest Media fungierte dabei als Generalunternehmer und verantwortete zusammen mit dem rbb sämtliche Projektphasen. Neues Herzstück der File-basierten Produktion ist das Media Asset Management System (MAM) VMPS von arvato Systems. Damit lassen sich über einen Standard-Webbrowser von allen angeschlossenen Redaktions- und Bearbeitungsplätzen die Video- und Audiofiles sowie Metadaten komfortabel sichten, bearbeiten und verwalten. Aktuell wird das MAM-System von Qvest Media standortübergreifend auch im Berliner Sendezentrum des rbb aufgebaut, wo das Unternehmen zeitversetzt zum Neubau in Potsdam ebenfalls die gesamte Systeminfrastruktur für File-basierte Produktionsprozesse modernisiert. Das VMPS-System basiert auf einer Entwicklung, die im Rahmen einer Modernisierung des CBC-Playouts (Cologne Broadcasting Center) entstand, und seitdem über die Bertelsmann-Tochter Arvato S4M vertrieben wird.

EVS-ServerDoch zurück zum rbb: Der Sender verwendet als Produktionsformat an allen Standorten den vom IRT für ARD und ZDF entwickelten Broadcast-Standard MXF (Material Exchange Format) HDF02a mit AVC-I 100 Codierung. Eine besondere Herausforderung war es für Qvest Media, die Spezifikationen des MXF-Containerformats für den zentralen File-Ingest und File-Upload auf ein Serversystemen von EVS sicherzustellen. Dabei sorgt eine über beide rbb-Standorte aufgespannte Amberfin-Farm des Herstellers Dalet für die notwendige Transcodierung. So wird das Material an allen wesentlichen Schnittstellen auf ein einheitliches Produktionsformat gebracht, diese sind das dezentrale VMPS-Ingest, der Material-Upload aus dem VMPS MediaCenter und fünf weitere zentrale Ingest-Plätze, davon zwei in Potsdam und drei in Berlin.

Avid Shared Storage-SystemeWeiterer wichtiger Bestandteil des Projekts war die Modernisierung der Avid-Postproduktion. Der rbb verfügt über zwei Avid-Produktionsinseln mit 13 Craft Editing-Plätzen in Potsdam und 17 in Berlin, die jeweils an ein Avid ISIS Zentralspeichersystem angeschlossen sind. Mittels Avid Interplay Transfer Engines und VPMS lässt sich Material in die Postproduktion ingestieren und an das EVS-Playout übergeben. Dabei können die MXF-Daten auf einem angeschlossenen Zentralspeicher vom Typ EMC Isilon abgelegt werden, der mit 167 Terabyte in Potsdam und 307 Terabyte in Berlin über ausreichend Speicherkapazität verfügt. Bei HD-Material in AVCHD 1080i/25 entspricht dies einer Sendedauer von rund 900 beziehungsweise 1600 Tagen.

EMC_IsilonEbenfalls angebunden an die End-to-End File-basierte Produktion hat Qvest Media die Newsredaktionsplätze, die mit Annova Open Media ausgerüstet sind, sowie das Web-Content-Managementsystem Adobe Experience Manager. Für einen schnellen und unkomplizierten Materialfluss ins Web lassen sich die Files direkt aus dem arvato MAM-System VPMS als Web-fähige mp4-Dateien mit H.264 Codec aufbereiten und per XML-Import auf den Webseiten des rbb veröffentlichen.

„Wir haben das Projekt in Potsdam auf den Tag genau im Zeitplan realisieren können. Insbesondere vor dem Hintergrund der parallel angelaufenen Modernisierung und jetzt begonnenen Vernetzung mit dem Standort Berlin freuen wir uns, auf einen nahezu reibungslosen Projektverlauf trotz großer Herausforderungen zurückblicken“, so Jakob Brüning, Gesamtprojektleiter des rbb. „Eine wichtige Rolle hat dabei die gute Kommunikation und die technische Kompetenz auf beiden Seiten gespielt. Besonders beeindruckt hat uns die hohe Einsatzbereitschaft und Motivation aller beteiligten Mitarbeiter bei der Projektdurchführung. Wir freuen uns daher, dass uns das Team von Qvest Media auch in Zukunft für die laufende Systembetreuung erhalten bleibt.“ Denn Qvest Media wird die Infrastruktur des rbb mit einem 24/7 Service- und Supportteam für die kommenden sechs Jahre betreuen. Das Service Level Agreement beinhaltet unter anderem die proaktive Systemwartung, Betreuung und Durchführung der Planungs- und Wartungsfenster für das Einspielen von herstellerseitigen Updates und Upgrades sowie das laufende Troubleshooting und Bugfixing.

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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