Hi-Res Audio von Sony und Onkyo auf der IFA 2106

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Mit Hi-Res-Audio halten die Hi-Fi-Puristen wieder Einzug auf die IFA, bei der die gepflegte Klangwiedergabe zuletzt mehr und mehr in den Hintergrund getreten war.

Am Stand von Philips, das in Teilen zur internationalen Gibson-Innovations-Familie gehört, waren Onkyo-Produkte wie der hi-fidele offene Kopfhörer A800 zu bestaunen oder vielmehr zu hören. Denn dessen 50-mm-Treiber mit mehrlagigen Membranen lieferte feine, crispe Höhen, etwa von Schlagzeugbecken, Feinheiten bei Bläsern und eine abgestufte Dynamik. Dessen offene Rückwand, so der Hersteller, soll eine breitere, akkuratere Klangbühne erzeugen. Der A800 kostet rund 400 Euro und lässt sich mit dem passenden Kabel auch symmetrisch betreiben.

Onkyo A800Das gelingt beispielsweise am dazu passenden Hi-Res-Player Onkyo DP-X1 über ein vierpoliges 2,5-mm-Klinkenkabel. Daneben verfügt der DP-X1 über einen unsymmetrischen 3,5-mm-Klinkenanschluss, über den ich den Kopfhörer A800 probehörte. Der DP-X1 ist für rund 700 erhältlich und bei den hi-fidelen Klangfans durchaus bekannt.



Sony MDX-1000

Sony MDX-1000

 

Sonys neues Flaggschiff unter den Noise Cancelling Kopfhörern heißt MDX-1000. Das Modell verspricht nicht nur wohltuende Ruhe in lauten Umgebungen, sondern konnte dies auf der IFA auch eindrucksvoll unter Beweis stellen. Der Lärmpegel in Messehallen ist stets raumfüllend, doch mit dem MDX-1000 konnte ich beinahe in völliger Ruhe selbst Feinheiten der Musikwiedergabe hören. Der Clou: Legt man beim Hören die Hand an den rechten Hörer, wird die Musik aus- und das Umgebungsgeräusch sachte eingeblendet. Sehr praktisch, etwa um auf eine Frage eines Gesprächspartners zu antworten oder im Flugzeug eine Bestellung aufzugeben. Daneben bietet der MDX-1000 einen Modus, der Sprache in der Umgebung automatisch einblendet. Der Noise-Cancelling Kopfhörer lässt sich wahlweise per Minikline-Kabel oder drahtlos via Bluetooth mit einem Audioplayer verbinden, wobei Sonys LDAC-Technik auch ohne Kabel beste Audioqualität mit bis zu 990 kbit/s transportieren soll. Sony verspricht eine satte Akkulaufzeit von 20 Stunden für den Kopfhörer, der ab Oktober für 400 Euro verfügbar sein soll.

Sony-Premium Kopfhörer MDR-Z1R

MDR-Z1RDoch Sony hat noch deutlich größere Ambitionen im Audiobereich. Hi-Res-Audio ist eines der Themen, die das Unternehmen in den letzten zwei, drei Jahren etwa mit seinen Hi-Res-Walkmen intensiv vorantreibt. Unter Hi-Res-Audio fassen die hifidelen Freunde des gehobenen Musikgenusses Audioformate mit bis zu 384 kHz Abtastrate bei PCM und bis zu unglaublichen 22,5792 MHz bei DSD. Zur diesjährigen IFA wartet Sony mit einem absoluten Spitzen-Kopfhörermodell auf – dem MDR-Z1R. Ein Stereo-Kopfhörer, der zum mehr als stolzen Preis von 2.200 Euro ab Oktober erhältlich sein soll. Laut Sony vermag der Kopfhörer MDR-Z1R Frequenzen bis hinauf zu sagenhaften und natürlich nicht bewusst hörbaren 120 kHz wiederzugeben. Ein Frequenzbereich, der nur bei hochaufgelösten Audioformaten wie PCM 384 kHz aufgezeichnet werden könnte. Wohlgemerkt könnte, würde ein Toningenieur mit dieser Auflösung produzieren. Wir aber in aller Regel nicht gemacht – denn selbst 192 kHz-Produktionen sind selten und der tatsächliche Qualitätsgewinn umstritten.

Doch ebenso unbestreitbar sind die vielen feinen Details die sich beim Hinhören dem Musikfan bei der Hi-Res-Wiedergabe erschließen: Beim Musikgenuss am Messestand bei Sony bildete der MDR-Z1R mit seinem 70-mm-Treiber den Titel „So What“ des Miles Davis-Klassiker Kind of Blue mit einer mir bis dato nicht bekannten Dynamik und Fülle an Details ab. Ein einnehmender, facettenreicher Klang mit feinen Anblasgeräuschen und einer subtilen Trennung der einzelnen Instrumente, der zum Verweilen und Versinken lädt. Wie das Modell sich in einem Vergleich mit anderen Spitzenkopfhörern schlägt, muss eine Gegenprobe erweisen.

Sony NW-WM1Z und NW-WM1A

Sony NW-WM1A Die zugehörigen neuen Hi-Res Walkmen NW-WM1Z und NW-WM1A sollen ebenfalls ab Oktober erhältlich sein. Der markante Preisunterschied zwischen den Modellen, der NW-WM1Z koste 3.300 Euro, der NW-WM1A mit 1.200 Euro knapp ein Drittel, erklärt Sony hauptsächlich mit schlagenden Materialargumenten: Denn der NW-WM1Z kommt mit einem vergoldeten, sauerstofffreien Kupfergehäuse, der NW-WM1A mit einem demgegenüber schlichten Aluminium-Korpus. Verblüffend: Trotz allerhöchster Ansprüche soll auch der Hi-Res-Fan nicht auf kabellosen Komfort verzichten. Die beiden neuen Walkmen sind funken daher auch per Bluetooth. Hi-fidele Einwände über Klangeinbußen durch die in aller Regel verlustbehaftete Audioübertragung per Bluetooth, entkräftet Sony durch seinen LDAC-Standard, der per Bluetooth-Funk sage und schreibe eine Bandbreite von 990 kbit/s erreichen soll.

Die neue Hi-Res-Produktserie wird abgerundet von dem Kopfhörer-Verstärker TA-ZH1ES, der im gediegenen Gewand PCM bis 32 Bit / 768 kHz wandelt, bei DSD gar bis 22,4 MHz seinen Dienst verrichtet. 2.000 Euro soll das gute Stück kosten und ab November erhältlich sein.

 

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Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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