Metric Halo, US-amerikanischer Hersteller von Highend-Audiointerfaces wie ULN-8, LIO-8, ULN-2 oder 2882, hatte bereits länger seine 3d-Karte angekündigt. Damit lassen sich sämtliche Interfaces des Herstellers per Cat5-Netzwerkkabel verbinden – sogar mit Windows-Rechnern.
Auf der Tonmeistertagung zeigte der Deutschlandvertrieb von Metric Halo die schon lange angekündigte 3d-Karte für sämtliche Audiointerfaces des Herstellers wie ULN-8, LIO-8, ULN-2 und 2882. Die Metric Halo 3d-Karte ermöglicht es, die Interfaces statt wie bislang per Firewire nun per Netzwerkkabel oder USB-C mit dem Rechner zu verbinden. Gleichzeitig sollen die Interfaces mit 3d-Option künftig nicht mehr nur mit Mac OS, sondern auch mit Windows- und sogar Linux-Rechnern zusammenarbeiten. Wann genau die 3d-Option nun verfügbar ist, steht immer noch nicht fest. Während der Preis für die 3d-Karte für bislang verkaufte Interfaces 99 USD zzgl. Umsatzsteuer betragen soll, verlangt der Hersteller 599 USD für die Option, sobald sie verfügbar ist. Die Routing-Software Mio Console für die Interfaces soll dann auch für Windows verfügbar sein.
Metric-Halo-Schnittstelle: MH Link
Metric Halo verwendet kein Audionetzwerk wie Dante, Ravenna oder AVB, sondern arbeitet mit dem herstellereigenen MH Link. Über diese Gigabit-Schnittstelle lassen sich die Audiointerfaces über ein herkömmliches Cat5-Netzwerkkabel mit dem Rechner verbinden. MH Link überträgt bis zu 128 Audiokanäle mit 192 kHz sowie den Systemtakt. Per Netzwerkkabel sollen sich Leitungslängen bis etwa 100 Meter überbrücken lassen. Die Netzwerk-Verbindung ist galvanisch getrennt. Dadurch sollen Brummschleifen durch verschiedene Spannungsversorgungen wirksam vermieden werden.
Per MH Link lassen sich mehrere ULN-8-Boxen zu einer logischen Einheit verbinden. Die DSP-Leistung mehrerer Boxen soll dadurch also zusammengefasst werden. Die DSPs ermöglichen beispielsweise Effekte wie Kompression oder Hall. Sämtliche Geräte werden dabei via MH Link synchronisiert. Die auf der bisherigen 2d-Karte aufsitzende AES/EBU-Karte rückt bei der neuen 3d-Variante von hinten betrachtet nach links. Die AES/EBU D-Sub-Buchse sitzt dann direkt über der D-Sub-Buchse für die acht Monitorausgänge. Word Clock und MIDI-Anschlüsse bleiben bestehen. Das MIDI dient beim ULN-8 zum Anschluss eines Audiocontrollers, nicht für MIDI-Keyboards. Daneben bietet die 3d-Option wie erwähnt einen USB-C-Anschluss, über den sich die Interfaces ebenfalls mit dem Rechner verbinden lassen.
In einem Video erklärt Stefan Bahr, Deutschlandvertrieb von Metric Halo, einige technische Details der Karte: Sie hat ein neues DSP-Modul, das auf FPGA statt SHARC basiert. Der neue DSP-Chip bietet demnach 32 MB plus ein Gigabyte Echtzeit-RAM, plus vier Gigabyte Boot-RAM-Speicher. Die Karte hat eine neue System-Clock, die um den Faktor zwölf genauer sein soll. Unter anderem wegen der exakteren Taktung sollen die Interfaces mit der neuen 3d-Karte auch besser klingen. Für den frei werdenden Platz auf der rechten Seite der Rückfront bietet Metric Halo neue Erweiterungskarte, etwa eine MADI-Karte (siehe unten) mit koaxialen BNC- und optischen MADI-Anschlüssen (Ein- und Ausgang).
