Stage Tec enthüllt Avatus-Mischpultkonzept

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Stage Tec präsentiert auf der Prolight & Sound 2017 ein revolutionäres Mischpultkonzept: Die Avatus-Bedienoberfläche ist per TCP/IP-Netzwerkprotokoll mit der eigentlichen Audionetzwerk- und DSP-Einheit Nexus verbunden. Zahlreiche Steuerungsprotokolle öffnen die Tür in die vernetzte AV-Produktionswelt.

Stage Tec, Berliner Hersteller von hochwertigen Digitalpulten für Broadcast, Theater, Event oder Musikproduktion, stellt mit dem Avatus ein völlig neuartiges Mischpultkonzept vor. Der zunehmende Wandel in den Produktionen großer Events oder von Theatern erfordert neue Vernetzungs- und Steuerungskonzepte. Wie bei einem Heim- oder Firmennetzwerk möchten viele Medienunternehmen sämtliche Audioquellen und -senken gerne übergreifend nutzen, und dabei jedes einzelne Gerät nur mittels einer Netzwerkstrippe anbinden. Umgekehrt sollen sich auch Controller oder Mischpultoberflächen flexibel einsetzen lassen. Dies sollte auch die Steuerung umfassen. Denn wie sollen sich einige Dutzend oder gar hunderte Geräte im Netzwerk steuern lassen, wenn jedes Produkt eines anderen Herstellers seine eigene Steuersoftware fordert?

Avatus: per TCP/IP verbunden

Stage Tec verbindet seine neue Avatus-Pultoberfläche komplett via TCP/IP-Ethernet-Protokoll mit dem eigentlichen Audionetzwerk Nexus. Dabei soll die Latenz wie bei den bisherigen Bedienoberflächen von Stage Tec bei maximal zehn Millisekunden liegen. Ziel von Stage Tec sei es jedoch, so Christian Fuchs, Audio-Engineer und Application Specialist bei Stage Tec im Videointerview, die zehn Millisekunden mit dem Avatus-System zu unterschreiten. Aufgrund der Vielzahl der Daten bindet Stage Tec die Avatus-Console via Gigabit-Ethernet an, zur Redundanz lässt sich eine zweite Ethernet-Verbindung einrichten.

Stage Tec Avatus

Christian Fuchs erläutert das Avatus-Mischpultkonzept auf der Prolight & Sound 2017.

Die Console ließe sich per Cat-Kabel bis zu 100 Meter absetzen, so Fuchs, längere Distanzen können via Glasfaser überbrückt werden. Die Größe der Avatus-Rahmen variiert von 12 bis 96 Bedienstreifen. Dabei lassen sich einzelne 12er-Elemente auch getrennt in verschiedenen Räumlichkeiten aufstellen, sie können demnach auch gemeinsam ein Nexus-Audiocore steuern. Das Avatus-Mischpultkonzept umfasst Formate von Mono bis 7.1-Surround. Jeder Kanal beinhaltet neben verschiedenen Filtern und Regelverstärkern neuerdings De-Esser, eine Loudness-Messung nach der EBU-Empfehlung R 128, einen Multiband-Kompressor und Automixer. Gerade Funktionen wie Automixer würden aufgrund der zunehmenden Kanalanzahl gefragt, De-Esser würden durch die zunehmend eingesetzten Ohrbügelmikrofone notwendig, erläuterte Fuchs.

Avatus: zahlreiche Steuerungsprotokolle

Insbesondere visiert Stage Tec mit dem Avatus die bei großen Broadcastern beliebter werdenden Remote-Produktionen an. Das Avatus lässt sich via Netzwerk natürlich auch über große Distanzen steuern. Zusammen mit der AES-Vielkanalkarte für Nexus, die noch dieses Jahr erhältlich sein soll, würde auch die Übertragung einer Vielzahl an Audiokanälen gelingen. Die für Remote-Produktionen notwendige geringe Latenz lassen sich bei Weitverkehrsnetzwerken beispielsweise mittels MPLS-Technik erzielen. Die Avatus-Konsole beziehungsweise die Nexus-Kreuzschiene beherrschen eine breite Palette an Audioformaten: Analoge Signale werden über den TrueMatch-Wandler in die digitale Welt überführt, daneben stehen digitale Formate wie AES-3, AES42, MADI, Dante sowie ältere Formate wie TDIF oder ADAT bereit. Eine AES67-Karte soll dieses Jahr folgen. Zudem sind eine Reihe an Steuerformaten an Bord: das IP-basierte Ember+-Protokoll sowie OCA / AES70, RAS, Mosart oder MIDI. Die Steuerung von Audioworkstations etwa via HUI hatte Stage Tec bereits vor Jahren in seine Pulte integriert. Zudem ist geplant, die Waves Audio-Plugins des Berliner Herstellers Native Instruments vollständig einzubinden, einschließlich des Soundgrid-Audionetzwerks.

Videointerview mit Christian Fuchs, Audio Engineer Stage Tec

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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