PMC Hear More Tour – MB3 XBD-A-Monitore und mehr

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Im Rahmen der PMC Hear More Tour waren die neuen aktiven High-End Studiomonitore MB3 XBD-A des britischen Studiomonitor-Herstellers zu hören. An der Veranstaltungsreihe nahmen zudem die Dorian-Gray-Studios, die Deutsche Pop-Akademie sowie der Mischpulthersteller SSL teil.

Chris Allen, International Business Development Manager Pro bei PMC und zugleich eine Art Botschafter der Studiomonitore des Herstellers, führte in die Lautsprecher-Technologie von PMC ein. Dabei erläuterte er die Unterschiede und Vor- und Nachteile von geschlossenen Lautsprecher-Gehäusen, der geöffneten Bass-Reflex-Bauweise sowie des von PMC verwendeten Transmission-Line-Designs. Anders als beim Bass-Reflex-Prinzip, das mit einem geradlinigen Rohr als Schallkanal arbeitet, wird beim Transmissionline-Design der rückwärtige Schall des Treibers über einen längeren, in der Regel mehrfach gewundenen Kanal aus dem Gehäuse geführt. Die Schallaustrittsöffnung fällt bei den Transmissionline wesentlich größer aus als bei den üblichen Bassreflex-Kanälen. Die Länge des Basskanals soll beim Transmission-Line-Prinzip ein Viertel der Wellenlänge betragen, die der Resonanzfrequenz des Basstreibers entspricht. Bei 80 Hertz wäre das bei einer Wellenlänge von rund 4,3 Meter bereits etwas mehr als ein Meter. Als Vorteil des Transmission-Line-Designs gilt eine gute Basswiedergabe, die Bauweise ist jedoch aufwendig und daher teuer.

PMC Transmission Line

Transmission-Line-Prinzip bei einem passiven Zweiwege-Monitor von PMC. Rechts im Hintergrund: die MB3-A.

PMC MB3-A-Monitorsystem

Das aktive High-End-Monitor-System MB3 XBD-A (im Bild unten links) beinhaltet einen zusätzlichen 12-Zoll-Basstreiber in einem Extra-Gehäuse. Der wird von einer eigenen Endstufe angetrieben und umfasst, anders als beispielsweise bei einem 5.1-Bassmanagement, den gleichen Frequenzbereich wie der 12-Zoll-Woofer im Dreiwege-MB3-A-Lautsprecher. Insgesamt reicht der Wiedergabe-Frequenzbereich des Systems laut Hersteller von 20 Hz bis 25 kHz. Zum 12-Zoll-Basstreiber gesellen sich im Gehäuse des MB3-A-Monitors eine 75-mm-Mitteltonkalotte sowie eine 34-mm-Hochtonkalotte. Deren Sound wusste in der Vorführung mit einer unverrückbaren Phantommitte zu überzeugen, bei der etwa Gesangsstimmen felsenfest zwischen den Lautsprechern im Raum standen. Der Bass war spürbar, aber trocken und unaufgeregt. PMC hatte das MB3-A-Monitorsystem Anfang des Jahres aus der NAMM-Show-Musikmesse in Kalifornien vorgestellt. Der Preis eines Paars MB3 XBD-A liegt allerdings im höheren fünfstelligen Bereich. Daneben waren die aktiven Nahfeldmonitore PMC twotwo.6 zu hören, von denen ein Paar unter den Besuchern verlost wurde.

PMC Chris Allen

Chris Allen, International Business Development Manager Pro bei PMC

SSL Matrix2: Controller, Summierer, Insert-Router

In einer weiteren Session erläuterte Sam Bath, Sales Engineer beim traditionsreichen britischen Mischpulthersteller Solid State Logic (SSL), das Prinzip der SSL Matrix2 (siehe Beitragsbild oben). Die analogen Inline-Konsolen des Herstellers wie die SSL E- und G-Serie konnten sich in den 80er und 90er Jahren in renommierten Tonstudios etablieren, etwa wegen ihres Kompressors in jedem Kanalzug sowie der Total Recall genannten Pult-Automation. Seitdem hat sich die Industrie durch die digitale, DAW-basierte Audioproduktion komplett gewandelt. Ebenso wie die Budgets der Branche, die nach dem digitalen Umbruch deutlich abgefallen sind. Grund genug für SSL, das nach mehreren Besitzern schließlich von Peter Gabriel übernommen wurde, den Bedürfnissen der aktuellen Produktionsweise mit verschiedenen Produkten nachzukommen – wie mit der Matrix2.

Der Flaschenhals der Software-basierte Mehrspurpoduktion liegt, darin sind sich anspruchsvolle Klangtüftler im Großen und Ganzen einig, im digitalen Mixdown mittels der zumeist Bounce genannten Funktion. Diese Lücke wollen analoge Summierer schließen. Zudem arbeiten Musikproduzenten auch gerne mit externen, analogen Signalprozessoren, die zwar teils auch als digitale Emulation verfügbar sind, aber dem Sound eine andere Note verleihen sollen. Für beide Zwecke ist die Matrix2 von SSL konzipiert, die zudem auch als Controller für die DAW fungiert. In der Demo war der Summierer/Controller via Netzwerk und Thunderbolt mit einem Mac-Book Pro verbunden, das wiederum via Thunderbolt und MADI mit einem Audiointerface und der Studioumgebung verdrahtet war. Dabei kann die Matrix2 über unterschiedliche Steuerungsprotokolle wie HUI, MCU oder MIDI verschiedene DAW-Software wie Pro Tools und Logic gleichzeitig steuern. Ein Anwendungsfall, der, wie Bath erläuterte, durchaus häufiger vorkomme. Die Oberfläche der Matrix2 ist dabei individuell programmierbar.

SSL Matrix2

SSL Matrix2: Analoger Summierer, DAW-Controller, Insert-Router und Monitoring-Einheit

Die Matrix2 zwei bietet 16 Line-Kanäle, wobei in jedem Kanal zwei Eingänge zur Verfügung stehen. Einer davon lässt sich beispielsweise für die DAW-Signalreturns nutzen, der andere für Inserts von externen Signalprozessoren oder auch externen Mikrofon-Vorverstärken für die Aufnahme. Anders als in rein analogen Pulten, lassen sich diese Inserts jedoch den Line-Kanälen beliebig zuordnen, wodurch eine externe Patchbay entfällt und sich das Routing direkt am Controller oder mittels einer Software erledigen lässt. Bezüglich der Analogsektion ähnelt die Matrix2 damit einem analogen, digital gesteuerten Pultdesign, wobei keinerlei analogen Filter oder analoge Dynamiksektion enthalten sind. Insgesamt ist die Matrix2 zweifellos eine sehr flexible Lösung, die Bath äußerst flink und filigran zu bedienen wusste. Der Preis eines Matrix2-Controllers liegt bei rund 22.000 Euro inklusive Umsatzsteuer.

Dorian Gray Studios und Deutsche Pop

Dritter in der Reihe der Vortragenden war Gerhard Wölfle, Senior Audio Engineer und Leiter der Dorian Gray Studios, die er in Kooperation mit der Deutschen Pop betreibt. Er gab Einblick in zwei seiner letzten Produktionen, erläuterte die Vorgehensweisen, verwendeten Mikrofone, Outboard-Geräte und die Vorzüge der in seinem Münchner Studio installierten digitalen Konsole SSL C300 HD. In dieser sind sämtliche Emulatoren von SSL E- und G-Serie-Kompressoren und Equalizern integriert, die auch als PC-Software erhältlich sind.

Die PMC Hear More Tour wurde zudem von Synthax untersützt. Der RME-nahe Audiovertrieb hatte erst kürzlich die PMC-Monitore in sein Portfolio aufgenommen, nachdem diese zuvor von For-Tune vertrieben wurden.

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Autor

Recording, Musikproduktion und Schlagzeug zählen ebenso zu meinen Interessen wie Medientechnik und Broadcast. Nach Stationen bei Tonstudio Zuckerfabrik, R&P Showtechnik & Veranstaltungsservice, SWR, WDR und Axel Springer arbeite ich als freiberuflicher Technikjournalist und Medieningenieur. Dabei biete ich Fachartikel, Produktbeschreibungen und Content-Marketing für Verlage und Unternehmen.

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