Zur IBC 2017 zeigten die Audiohersteller Lawo, Stage Tec, Broaman und Harman Professional ihre neuen Entwicklungen und Produkte. Ein Überblick über einige Audioneuheiten auf der Broadcast-Messe in Amsterdam.
Lawo kooperiert mit New Audio Technology
Der Rastätter Mischpult-Spezialist Lawo gab zur IBC die Zusammenarbeit mit New Audio Technology bekannt. New Audio Technology, ein Hamburger Audiounternehmen geleitet von Tom Ammermann, hat sich auf die dreidimensionale Kopfhörerwiedergabe, auch binaural genannt, spezialisiert. Mit dem Spatial Audio Designer und der Spatial Sound Card bietet es sowohl Software zum Erstellen von binauralen Mischungen wie zur Wiedergabe beliebiger Audioquellen mit räumlichem Kopfhörerton.
New Audio Technology und Lawo haben nun gemeinsam die „Lawo Immersive Mixing Engine“ (LIME) für die mc²-Pulte entwickelt. LIME ermöglicht das Mischen und Monitoring von 3D- beziehungsweise Immersive-Produktionen auf Lawo-Konsolen. Die Steuerung der 3D-Mixing-Engine erfolgt über die Mischpulte der mc²-Serie. Mittels LIME lassen sich alle wesentlichen 3D- oder Immersive-Audio-Mischungen produzieren.
LIME erlaubt 3D-Audio-Mischungen in Dolby Atmos (7.1.2 und 5.1.4 Bed), Fraunhofer MPEG-H, Auro-3D, DTS:X, NHK 22.2, IMAX 6.0 und 12.0 oder Sennheiser AMBEO 3D Audio. MPEG-H ist das erste Next-Gen-Audio-Verfahren, das als Teil des ATSC 3.0-Standards seit 31. Mai 2017 im Regelbetrieb eines 4K-UHD-Programms in Südkorea ausgestrahlt wird.
Zugleich ermöglicht LIME ein Kopfhörer-Monitoring für 3D-Audio- oder Surroundmischungen. Dazu dient die binaurale Lautsprecher-Virtualisierung Headphone Surround 3D von New Audio Technology. Die Lautsprecher-Virtualisierung wurde bereits für Musik- und Filmproduktionen wie Kraftwerk 3D, Expendables I-III, Frankenstein und Mr & Mrs Smith eingesetzt. In beengten Produktionsumgebungen, in denen ein 3D-Lautsprecher-Setup keinen Platz findet, können sich Toningenieure so mit einem Kopfhörer-Monitoring behelfen.
Stage Tec RIF67
Der Berliner Digitalpult-Hersteller Stage Tec stellte auf der IBC seine neue AES67-Karte vor, die RIF67 (Router Interface AES67). Stage Tec kündigte die Karte bei der Vorstellung seines neuen Mischpult-Konzepts Avatus auf der Prolight & Sound im April dieses Jahres an. Für die Entwicklung der RIF67 arbeitete Stage Tec mit dem Digital-Audio-Spezialisten DirectOut zusammen. Die RIF67 ist das erste Produkt der Kooperation der beiden Audio-Unternehmen.
Helmut Jahne, Geschäftsführer von Stage Tec, freut sich über das rasche Ergebnis: „Mit der Entwicklung der Routerkarte RIF67 folgt Stage Tec den Empfehlungen der standardbasierten AIMS Roadmap mit dem Ziel SMPTE ST 2110.“ Nach Herstellerangaben kann die RIF67 insgesamt bis zu 1024 Audio-Kanäle empfangen und senden. Mit acht RJ45-Buchsen lassen sich vier getrennte IP-Netze je Karte verwalten. Die Karte wird per Web-Interface konfiguriert, die Statusüberwachung erfolgt per Nexus-System. Die RIF67 wird erstmals im neuen, vollständig IP-basierten Ü-Wagen UHD-1 des Schweizer Broadcasters tpc eingesetzt. Die RIF67-Karten sollen im Frühjahr 2018 lieferbar sein.
Broaman Repeat8-Nano
Broaman, Münchner Glasfaser-Netzwerk-Spezialist und zugleich das Schwesterunternehmen von Optocore, stellte auf der IBC den Repeat8-Nano vor. Das Produkt ist ein günstiger 4x 3G-SDI-In auf Glasfaser-Wandler oder auch Glasfaser auf 4x 3G-SDI-Out-Wandler. Bei beiden Einheiten, dem Repeat8-Nano 4 In und dem Repeat8-Nano 4 Out stehen jeweils zwei Steckplätze für die sogenannten SFPs zur Verfügung (Small Form Factor Pluggable).
Jedes SFP bietet einen Twin-Glasfaser-Anschluss, üblicherweise als Lucent Connector ausgeführt. Die SFPs lassen sich wechseln, wodurch sowohl Multi-Mode-Übertragung als auch die Single-Mode-Übertragung über dünnere Fasern möglich sind. Über die viel dünneren Single-Mode-Fasern lassen sich weit höhere Strecken bis zu 100 Kilometer überbrücken. Die Broaman Repeat8-Nano-Wandler sollen auch mit SDI-Glasfaser-Wandlern anderer Hersteller kompatibel sein. Der Preis pro Einheit soll unter 500 Euro netto liegen.
Harman Professional stellt Studer CoreLink-Karte vor
Der US-Audiokonzern Harman stellte die Studer CoreLink-Karte vor. Mittels der CoreLink-Karte, die für PCIe-Steckplätze geeignet ist, lassen sich handelsübliche Server (sogenannte COTS, Common of the Shelf) mit Studer A-Link-Audioschnittstellen ausstatten.
Studer A-Link überträgt per Glasfaser mit einer Bandbreite von insgesamt 3 Gbit/s bis zu 1.536 Audiokanäle. Somit bietet eine CoreLink-Karte rasch mehrere tausend Ein- und Ausgangskanäle. Die Preise der CoreLink-Karte sind gestaffelt je nach der gewünschten Kanalanzahl. Der Kunde erwirbt also die Karte mit einer Lizenz, die eine bestimmte Kanalanzahl umfasst.